„Neues Bauen – 80 Sekunden“: Fach-Forum zeigt, wie Zukunft im Bestand gelingt
Wie gelingt der Wandel zu einer ressourcenschonenden und zukunftsfähigen Baupraxis? Diese zentrale Frage stand im Fokus des Fach-Forums „Bauen im Bestand“, das am 28. und 29. Oktober 2025 in Köln stattfand. Gastgeber war der Verband Neues Bauen – 80 Sekunden, gemeinsam mit den Direktionen Nord-Ost und Nordrhein-Westfalen von ZÜBLIN, die das Geschäftsfeld BESTAND BEYOND vertreten.
Impulse für die Bauwende: Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft und neue Bewertungslogiken
Am 29. Oktober bot das STRABAG Mattes in Köln den idealen Rahmen für rund 80 Teilnehmende, um zentrale Themen der Bauwende zu diskutieren:
- Digitale Werkzeuge wie Gebäudepässe und KI-gestützte Planung ermöglichen präzise Sanierungsentscheidungen.
- Kreislaufwirtschaft wird durch sortenreinen Rückbau, Wiederverwertung und digitale Materialregister zur Realität.
- Neue Bewertungslogiken setzen auf Lebenszyklusanalysen, CO₂-Bilanzen und Nutzungsflexibilität statt rein auf Kosten und Zeit.
Einblicke in die Praxis: Baustellenbesichtigung der Zentralbibliothek Köln
Bereits am Vorabend des Forums erhielten die Teilnehmenden exklusive Einblicke in die Generalsanierung der Zentralbibliothek Köln – ein Leuchtturmprojekt modernen Weiterbauens. Die Besichtigung machte deutlich, wie bestehende Bausubstanz nicht nur erhalten, sondern neu gedacht und zukunftsfähig transformiert werden kann.
Der Abend klang in entspannter Atmosphäre bei Bratwurst und Kartoffelsalat aus – eine gelungene Gelegenheit für informellen Austausch und Vernetzung.
Hochkarätige Speaker:innen und inspirierende Praxisbeispiele
Moderatorin Miriam Beul führte durch ein vielseitiges Programm mit spannenden Keynotes und Impulsen:
- Niklot von Bülow (Technischer Leiter Direktion Nord-Ost, ZÜBLIN) eröffnete mit dem Statement: „Bestand ist der neue Neubau“.
- Prof. Eva-Maria Pape (TH Köln) zeigte in ihrer Keynote „Neues Denken im alten Gemäuer“, wie sich sogenannte Stranded Assets vermeiden lassen – durch flexible Planung, die Gebäude auf künftige Nutzungen vorbereitet und langfristige Werthaltigkeit sichert.
- Dr. Birgit Guhse (Arcadis) betonte in „Bestand ist Bewegung“ die Bedeutung adaptiver Planungskonzepte, die auf die Dynamik im Gebäudebestand reagieren und nachhaltige Transformation ermöglichen.
- Markus Greitemann (Stadt Köln) zeigte, wie kommunale Verantwortung die Bauwende vorantreibt.
- ZÜBLIN präsentierte Projekte wie die Hochschule für Musik und Tanz Köln, das Blaue Hochhaus in Cottbus und das Z2 Gebäude auf dem firmeneigenen Campus in Stuttgart.
Weitere Impulse kamen von Expert:innen wie Christina Freese (Concular), Gerhard Wittfeld (kadawittfeldarchitektur), Thomas Kirmayr (Fraunhofer IBP) und Christian Krüger (VELUX).
Ein Panel mit Vertreter:innen von Viega, Mitsubishi Electric, Concular, Würth und GIRA diskutierte technologische Lösungen für den Bestand.
Am Nachmittag vertieften die Teilnehmenden die Themen in Arbeitsgruppen zu Umbaukultur, Kreislaufwirtschaft und digitalen Tools. Junge Unternehmen wie CAALA, TRIQBRIQ, Bobbie Baustoffhandel und Plan4Software präsentierten innovative Ansätze für klimaneutrales und digitales Bauen.
Fazit: Umbaukultur als Fundament der Bauwende
Das Fach-Forum „Bauen im Bestand“ hat gezeigt, wie viel Potenzial in der intelligenten Weiterentwicklung bestehender Gebäude steckt. Digitalisierung, Kreislaufwirtschaft und neue Bewertungsansätze bieten konkrete Hebel für eine nachhaltige Transformation der Bauwirtschaft.
Ob durch innovative Planung, kreative Umnutzung oder strategische Kooperationen – die Lösungen sind da. Jetzt gilt es, sie konsequent umzusetzen und den Bestand als aktiven Zukunftsraum zu begreifen. Das Forum war ein starkes Signal für alle, die den Wandel im Bauwesen aktiv mitgestalten wollen.